Weil wir aus ihr stammen!
Technologische Entwicklung, Informationsflut, Lärm, stetig wachsende Anforderungen in Beruf und Alltag und Verstädterung – all dem sind wir evolutionär noch nicht gewachsen, all das verursacht uns kontinuierlichen Stress. Der Rückzug in saubere, gar sterile Innenräume, den der Wandel der Arbeitswelt aber auch der Freizeitgestaltung mit sich gebracht hat, bewirkt, dass Herz- und Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Asthma und Allergien zunehmen. Es gibt zudem Hinweise, dass auch der Anstieg von Ängsten und Depressionen damit im Zusammenhang steht. Nicht einmal die Augen von Heranwachsenden können sich aufgrund des fehlenden, natürlichen Sonnenlichts mehr vollständig entwickeln, weshalb immer mehr Jugendliche weltweit eine Brille benötigen.
Der Mensch hat 99,7 Prozent seiner Evolution in der Natur verbracht. Unser Körper, unser Gehirn sind angepasst an das Leben in der Natur. Es ist also wenig erstaunlich, dass ein Aufenthalt in der Natur in solchem Maβe positiv auf unser Befinden wirkt. Wir entstammen der Natur!
Bereits ein zehnminütiger Spaziergang in der Natur senkt den Blutdruck, nach zwanzig Minuten fühlen wir uns mental besser und nach einer Stunde nimmt unsere Konzentrationsfähigkeit zu. Zwei Stunden in der Natur vitalisieren die Abwehrkräfte unseres Organismus und nach fünf Stunden können wir zunehmend positive Gefühle feststellen. Nach einer dreitätigen Tour wird die positive Wirkung der Natur gar in der Zunahme der krebsvorbeugenden zellinternen Proteine sowie der Stabillisierung der Blutzuckerwerte sichtbar.
Je mehr Zeit wir in der Natur verbringen, desto nachhaltiger ist deren Wirkung auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit!
Hat der Aufenthalt in der Natur schon so positiven Einfluβ auf das Wohlbefinden von Erwachenen, wie groβ ist dann erst die Wirkung auf Kinder und Jugendliche, deren Körper und Gehirn sich noch in der Entwicklung befinden! In der Natur finden sie gleichermaβen Raum für Abenteuer wie auch eine ausgezeichnete Lernumgebung. Bewegung und Spiel in der Natur fördern Motorik, Gleichgewichtssinn, Koordination und interaktive Fähigkeiten. Natürliche Bakterienstämme stärken die Widerstandskräfte und beugen Allergien vor. Darüber hinaus wächst beim Aufenthalt in der Natur das Selbstbewuβtsein von Kindern und Jugendlichen.
In der Natur erfahren wir Frieden, sie bietet uns Raum für Erlebnisse, für Staunen und Ehrfurcht. In der Natur können und dürfen wir ganz wir selbst sein.
Die Natur wirkt selbst dann noch positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, wenn es uns rundum gut geht!
Jeder hat seine eigenen Gründe in die Natur zu gehen und jeder braucht sein eigenes Quantum an Natur – und gewiss ist die Natur nicht jedermans Sache. Fühlt es sich jedoch richtig an, drauβen zu sein, lohnt er sich in jedem Fall, der Gang in der Natur!
Niemand geht letzten Endes in die Natur, weil die Wissenschaft sagt, dass sie auf bestimmte Weise wirkt, sondern deshalb, weil sie bestimmte Gefühle in ihm weckt.
David Strayer